Ich möchte mich gerne für einen Salotti pieni d`amore Welpen bewerben
Wir möchten natürlich für unsere Welpen die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen, dass sie einen guten Start mit ihren zukünftigen Besitzern haben. Aus Überzeugung führen wir keine Warteliste. Unsere Welpen und die neuen Besitzer müssen zusammenpassen. Sie können sich bei uns melden um unsere Hündin, die Zuchtstätte, sowie uns als Züchter kennen zu lernen. Wir werden Ihnen gerne unsere Gedanken rund um die Zucht vorstellen.
Ablauf
Senden sie uns über das Kontaktformular eine ausführliche Mail mit folgenden Punkten:
- Warum interessieren Sie sich für einen Lagotto?
- Warum soll es ein Lagotto aus unserer Zucht sein?
- In welches Umfeld würde der Welpe kommen?
- Was möchten Sie mit dem zukünftigen Hund unternehmen?
- Wichtig: Ihre Telefonnummern und Mail sowie die Adresse
Wir werden uns in der Regel spätestens nach einer Woche bei Ihnen telefonisch melden.
Nach welchen Kriterien entscheiden wir uns:
- Aus eigener Erfahrung sind Kinder und Jugendliche für uns kein Ausschlusskriterium.
- Wenn Sie arbeiten, an welche Lösung haben Sie gedacht?
- Wie ist Ihre familiäre Situation?
- Haben Sie schon Erfahrung mit Hunden?
- Ein Lagotto kann bis zu 15 Jahre alt werden. Können Sie diesen Weg gemeinsam gehen?
ERSTE HILFE
Wir sind auf die informative Homepage www.erste-hilfe-beim-hund.de gestoßen. Vielen Dank an Silvia Kaczmarek für die Erlaubnis vom 13.2.2025 für die Verlinkung. Der Hinweis soll für Sie eine mögliche Informationsquelle sein (für deren Inhalt wir keine Haftung übernehmen). Selbstverständlich gilt, dass nach einer Handlung im Notfall das Tier unverzüglich in einer tierärztlichen Praxis oder einer Tierklinik vorgestellt werden muss!
Grannen
Spaziergänge durch hohe Naturfelder und Kornfelder können schmerzhaft enden. Der Hund kann sich dort eine oder mehrere Grannen einfangen, die zu Beginn möglicherweise noch völlig unentdeckt bleiben aber kurzfristig zu großen Problemen führen können.
Grannen können sich tief in Sinnesorgane oder die Haut einbohren und zu schweren und schmerzhaften Entzündungen führen.
Achten Sie im Sommer und zum Herbstbeginn daher besonders auf Ihren Hund: Verhält er sich nach dem Spaziergang seltsam, kratzt und leckt sich ständig an derselben Stelle, kann er sich eine Granne eingefangen haben.
Grannen können sich überall festsetzen, zwischen den Zehen, in den Ohren, den Augen oder der Nase. Achten Sie daher darauf, ob Ihr Hund nach einem Feldbesuch sich vermehrt den Kopf schüttelt, niest oder humpelt bzw. sich die Pfote/n leckt.
In den Augen können Grannen eine Bindehautentzündung auslösen, wenn sie nicht rechtzeitig entfernt werden. Wenn Ihr Hund die Augen oft zukneift und häufiger als sonst blinzelt, kann das ein Anzeichen für einen Fremdkörper im Auge sein. Später fängt das Auge an zu tränen oder zeigt erste Entzündungssymptome wie eine starke Rötung.
Wenn Sie eine Granne entdeckt haben und sie diese nicht sicher selber z.B. mit Hilfe einer Pinzette entfernen können, suchen Sie unbedingt einen Tierarzt auf, insbesondere wenn sich bereits eine oder mehrere Stellen entzündet haben!
Die Kastration des Hundes, Segen oder Fluch?
Nachfolgender Artikel soll zu diesem Thema zum Nachdenken anregen.
Publiziert mit freundlicher Genehmigung vom 27.03.2025 von der Tierärztin Allana Kasperczyk. Besten Dank. (nachfolgend kursiv geschrieben)
Die Kastration des Hundes
Die Kastration des Hundes ist die Grundvoraussetzung, wenn man seinem Tier ein langes, gesundes und schönes Leben bereiten will.
Diese Aussage hielten wir Tierärzte sehr lange für die absolute Wahrheit, doch gerade in jüngster Zeit häufen sich die Studien, die uns aufhorchen und zweifeln lassen sollten.
Als sorgfältige Tierärztin, verantwortungsbewusste Reproduktionsmedizinerin und gewissenhafte Hundehalterin kann ich gar nicht anders, als mich mit diesem Thema ausführlich auseinander zu setzen.
Nie wurde intensiver und hitziger über dieses Thema diskutiert als jetzt.
Ich möchte in diesem Artikel die neuesten Studien kurz zusammenfassen, aufklären und sowohl Kollegen, Hundebesitzer und auch ganz besonders den Tierschutz zum Nach- und vielleicht sogar Umdenken anregen.
Was ist die Kastration eigentlich?
Die Kastration bezeichnet einen Eingriff der entweder zur Funktionsunfähigkeit oder Amputation der Keimdrüsen, also der Hoden beim männlichen und der Eierstöcke beim weiblichen Lebewesen führt. Durch das Entnehmen oder funktionsunfähig Machen der Keimdrüsen wird das Lebewesen unter anderem unfruchtbar gemacht. Auch alle anderen Funktionen der Keimdrüsen, wie zum Beispiel die Hormonproduktion, entfallen.
Ist Sterilisation das Gleiche?
Nein, ist es nicht. Die Sterilisation ist die Unfruchtbarmachung durch Durchtrennung der Ei- bzw. Samenleiter. Das Lebewesen bleibt hierbei sexuell voll funktionsfähig, wenn auch ohne “Ergebnis”. Auch die Hormonproduktion wird nicht beeinflusst.
Was sagt die Wissenschaft?
Noch vor kurzer Zeit wurde von uns Tierärzten aus gesundheitlichen Gründen immer zur Kastration geraten. Die Hündin sei dann vor der gefährlichen Gebärmuttervereiterung und auch vor bösartigen Gesäugetumoren geschützt, glaubte man. Der Rüde sei dann weniger aggressiv, konzentrationsfähiger und insgesamt ein glücklicherer Begleiter des Menschen, dachten wir.
Wer konnte schon ahnen, dass z. B. die Studie, die angeblich belegt, dass kastrierte Hündinnen deutlich seltener an Gesäugekrebs sterben, ein wenig geschönt worden war?
In der Natur der Medizin liegt es, dass Schlussfolgerungen und Behauptungen immer wieder überprüft und nachvollzogen werden. Dies führte zu mehreren Studien, die sich mit dem Einfluss der Kastration auf Rüden und Hündinnen und den Konsequenzen hieraus beschäftigten.
Zu unserer Überraschung ergaben sich durch die Kastration nicht nur die bekannten Probleme wie Gewichtszunahme und ein Risiko der Inkontinenz sondern ein höheres Risiko für eine mannigfaltige Palette von Erkrankungen:
Krebs
Immer deutlicher wird, dass Geschlechtshormone weitaus mehr Funktionen haben, als wir bisher dachten. Unter anderem fällt auf, dass in mehreren Studien das erhöhte Risiko einer Krebserkrankung bei kastrierten Tieren belegt werden konnte.
Zu den Krebsarten, die teilweise signifikant häufiger auftreten, gehören unter anderem:
-
Hämangiosarkome (Tumore des blutbildenden Systems wie z.B. der Leber oder der Milz)
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Mastzelltumore (schwer therapierbarer Hautkrebs)
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Lymphome (eine Art Leukämie)
-
Prostatakarzinome
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Osteosarkome (sehr aggressiver Knochenkrebs)
Schilddrüsenunterfunktion
Für kastrierte Tiere ist das Risiko an einer Schilddrüsenunterfunktion zu erkranken statistisch ebenfalls höher, als für unkastrierte. In der Tiermedizin fehlt es grundsätzlich an soliden Studien und weiterführenden Erkenntnissen zum Thema Schilddrüse. Daher ist eine Aussage, warum dies häufiger auftritt, zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Sicher ist nur, dass es das tut.
Inkontinenz
Die Inkontinenz ist wohl die bekannteste kastrationsbedingte Erkrankung, die wir beim Hund kennen. In den Studien ist die Rede z.B. von 20 - 40 % der Hündinnen die im Mittel 2,8 Jahre nach der Kastration inkontinent werden. Nicht immer kann man diese Inkontinenz therapieren, ein Leben mit Windeln ist im schlimmsten Falle die bittere Konsequenz.
Aber auch Rüden können nach der Kastration inkontinent werden.
Die Ursache hängt, soweit wir es wissen, mit der fein abgestimmten Balance verschiedener Hormone zusammen. LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) steigen durch die Kastration stark an und wirken auf die Schliessmuskel. Desweiteren fehlt es durch die Auflockerung des Bindegewebes nach der Kastration an Gegendruck am Schliessmuskel.
Was für andere Mechanismen zusätzlich eine Rolle spielen, ist noch nicht bekannt.
Kastrationsvaginitis und Blasenentzündungen
Durch den Wegfall der Östrogene und die Lockerung des Bindegewebes erschlaffen die Schamlippen der Hündin, rollen sich ein wenig ein und reiben so mit der behaarten Seite konstant über die Schleimhaut. Daraus resultiert eine Reizung und zunächst eine mechanische Entzündung.
Durch vermehrtes Belecken verbringt die Hündin Keime auf die gereizte und verletze Vaginalschleimhaut und es kann zu einer aufsteigenden Infektion kommen. Dies könnte einer der Gründe sein, warum kastrierte Hündinnen auffallend häufiger an einer Blasenentzündung leiden, als nicht kastrierte.
Kreuzbandriss sowie HD/ED Komplex
Diese Gelenkerkrankungen sind, wie wir heute wissen, in der Regel genetisch bedingt, aber die Schwere und Ausprägung der Erkrankung hängt von beeinflussenden Faktoren (also der Umwelt) ab.
Wir beobachten ein deutlich höheres Auftreten dieser Erkrankungen vor allem bei Hunden, die noch vor dem Abschluss des Körperwachstums kastriert wurden. Bedenken wir, dass die großen und mittelgroßen Rassen fast alle 3 Jahre brauchen, um ausgewachsen zu sein, und selbst das Wachstum bei Zwergrassen oft erst mit ca. einem Jahr als wirklich abgeschlossen gilt, müssen wir konsequenter Weise zum einen, die zeitliche Definition einer “Frühkastration” überdenken und zum anderen, der Tatsache ins Auge blicken, dass auch hier die Kastration alles andere als einen positiven Einfluss auf die Gesundheit unserer Hunde hat.
Verhaltensauffälligkeiten
In diversen Studien zeigte sich, dass sehr früh kastrierte Hunde häufiger im Leben z.B. eine Geräuscheangst entwickeln. Hier fehlen aber tiefgründige Studien um endgültige Aussagen zu treffen.
Auch ist eine Kastration nicht immer zwingend eine Lösung für Aggressionsprobleme. Es sollten mit Hilfe eines verhaltenstherapeutisch tätigen Tierarztes zunächst sehr gründlich und ausführlich mögliche Ursachen und sinnvolle Trainings- und Therapiemethoden ausgelotet werden.
Manchmal löst die Kastration sogar Aggressionsprobleme erst aus.
Magendrehung
Auch hier fehlt es an großen und aktuellen Studien, aber sowohl Tierärzte als auch Besitzer und Züchter beobachten, dass kastrierte Hunde öfter unter einer Magendrehung leiden, als unkastrierte. Die bereits erwähnte, mit der Kastration einhergehende Bindegewebsschwäche könnte eine mögliche Ursache hierfür sein.
Übergewicht
Mit der Kastration kommt es zu diversen Umstellungen in den Hormonkreisläufen, dies führt zu einem grundsätzlich niedrigeren Grundbedarf. Zum anderen verschieben sich die Bedürfnisse des Tieres und Futter wird interessanter. Sind sich die Halter dessen nicht bewusst, kommt es nicht selten zum Übergewicht der Tiere, hin und wieder sogar bis hin zur Gesundheitsgefährdung.
Fellveränderungen
Dies ist wohl die am wenigsten schlimme Nebenwirkung der Kastration, die dennoch der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben soll. Bei bestimmten Rassen (z.B. Irish Setter) kommt es nach der Kastration zu einer deutlichen Fellveränderung. Das Fell wird länger, wolliger und dichter, so dass die Pflege teilweise sogar rasseuntypisch zeitintensiv wird.
Was sagt das Tierschutzgesetz?
In Deutschland ist die Kastration von Hunden ohne medizinischen Grund im Sinne des Gesetzes verboten.
Das heißt, prinzipiell machen sich sowohl der Auftraggebende (Halter) als auch der Ausführende (Tierarzt) strafbar, wenn einem Tier ohne medizinische Notwendigkeit die Keimdrüsen entfernt werden.
Was ist mit dem Tierschutz?
Im Tierschutz hat sich seit einer langen Zeit die Kastration des Hundes als Mittel der Wahl zur Populationskontrolle eingebürgert. Ist das Tier noch nicht kastriert, muss der neue Halter dies laut Schutzvertrag durchführen lassen. Eine Auseinandersetzung mit der Gesetzeslage und auch mit den gesundheitlichen Konsequenzen fehlt bisher, ebenso werden Alternativen, wie z.B. die Sterilisation nicht in Betracht gezogen.
Aus verhaltensbiologischer Sicht könnten die Kastrationen von Straßenhunden unter Umständen sogar weniger förderlich sein, als wir bisher gehofft haben.
Hierbei möchte ich betonen, dass dieser Teil des Artikels meine persönlichen Überlegungen widerspiegelt und leider noch keine mir bekannte Studie hierzu existiert:
Aus Verhaltensbeobachtungen wissen wir, dass dominante* Rüden sowie dominante* Hündinnen sich bemühen, die Anzahl der sexuell aktiven Tiere in der Gruppe recht klein zu halten. Je weniger Hündinnen belegt werden, desto weniger Welpen müssen versorgt werden. Je weniger Hündinnen also Nachwuchs haben, desto größer ist die Chance der Welpen der dominanten* Hündinnen optimal versorgt zu werden.
Bei den Rüden ist es ähnlich, je weniger Rüden tatsächlich sexuell aktiv sind, um so sicherer werden sich die Gene des dominanten* Rüden durchsetzen.
Das heißt in der Konsequenz, die dominanten* nicht kastrierten Individuen helfen durchaus, die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen.
Kastriert man diese Tiere nun, fallen sie aus diesen Gruppenstrukturen heraus und verhindern auch keine Vermehrung anderer mehr.
Würde man diese Tiere sterilisieren, könnte man sich deren natürliches Kontrollverhalten zu nutze machen, ohne jedoch, dass diese Tiere weitere Nachkommen produzieren.
Ich bin der festen Überzeugung, dass sich hieraus durchaus große Vorteile für die Populationseindämmung von z.B. Strassenhunden ergeben könnten.
*Der Begriff “dominant” ist veraltet und ethologisch nicht mehr korrekt, jedoch weiß ich im Moment keinen besseren.
Wie kann man seine Hündin vor Gebärmutter- oder Gesäugeerkrankungen schützen?
Heute wissen wir, dass das Risiko einer nicht kastrierten Hündin an einem bösartigen Gesäugetumor zu erkranken, deutlich niedriger ist, als die “berühmte Studie” uns glauben machen wollte. Dennoch besteht das Risiko.
Ebenso wie beim Menschen ist bei der Hündin das frühzeitige Erkennen und Behandeln dieser Wucherungen entscheidend.
Auch eine Gebärmutterentzündung ist keine Erkrankung die innerhalb von ein paar Tagen von “gesund” zu “tödlich” umschlägt. Lange bevor es der Hündin lebensbedrohlich schlecht geht, kann man bereits Veränderungen an der Gebärmutter erkennen.
Ausschlaggebend für einen positiven Ausgang ist der Diagnosezeitpunkt. Hier müssen Tierärzte ebenso wie Hundehalter umdenken und sich die Möglichkeiten der Prophylaxe zu Nutze machen.
Ein Abtasten des Gesäuges alle 4 - 6 Wochen kann Wucherungen bereits im kleinsten Stadium aufdecken und ein schnelles Eingreifen das Risiko minimieren. Ein einigermaßen geübter Besitzer kann Veränderungen ab ca. Reiskorngröße ertasten. Entfernt man Wucherungen, so lange sie unter 0,5 cm groß sind, sind die Chancen herausragend gut, dass selbst bösartige Tumoren noch nicht gestreut haben.
Ähnlich einfach ist die Gebärmutterprophylaxe, ca 2 - 4 Wochen nach jeder Läufigkeit sollte die Gebärmutter von einem geübten Reproduktionsmediziner für Kleintiere mittels Ultraschall beurteilt werden. Das allein genügt schon, um durch eine rechtzeitige Erkennung und Therapie diese Erkrankungen zu beseitigen, lange bevor sie lebensbedrohlich werden.
Was kann man beim Rüden gegen Vorhautentzündungen und Prostataprobleme tun?
Auch hier gibt es sehr viele Therapiemöglichkeiten, die man ausprobieren sollte, bevor man tatsächlich die Kastration durchführt. Ebenso ist eine Kontrolle (ca. alle 12 Monate) mittels Ultraschall sinnvoll.
Ist ein Kastrationschip eine bessere Variante?
Eine sehr moderne und in Deutschland noch nicht sehr gängige Methode der Kastration “auf Zeit” ist der Kastrationschip. Dies ist im Grunde nichts anderes als ein reiskorngroßes Stück Gewebe, welches unter die Haut gepflanzt wird.
Das Gewebe enthält ein bestimmtes Hormon (GNRH) welches eigentlich nur im Gehirn wirkt und dort bestimmte Weichen (nämlich die Hormone FSH und LH) umstellt und dadurch die Produktion von Testosteron im Körper abschaltet.
Dies ist tatsächlich während der Wirkungsdauer des Chips gleichbedeutend mit einem Zustand, wie man ihn auch mit einer operativen Entfernung der Keimdrüsen erzeugt. Der Unterschied ist lediglich, dass die OP nicht mehr Rückgängig zu machen ist, der Chip jedoch irgendwann an Wirkung verliert.
Der Chip ist also während er wirkt gleichzusetzen mit einer Kastration, mit allen Vor- und Nachteilen, Wirkungen und Nebenwirkungen.
Was sollte die Konsequenz aus diesen Ergebnissen sein?
Ich hoffe, dass dieser Artikel für Hundebesitzer, Tierärzte und auch Tierschutzorganisationen moderne Denkanstöße liefert und ein Umdenken provoziert, welches letztendlich in unser aller Sinne sein sollte: nämlich informierte, verantwortungsbewusste und gute Entscheidungen im Sinne unserer vierbeinigen Familienmitglieder treffen zu können.
Nicht immer ist eine Kastration der falsche Schritt, jedoch sollte diese Entscheidung individuell, wohl überlegt und abgewägt getroffen werden, ausschließlich, wenn die Vorteile der Kastration für dieses bestimmte Tier die Nachteile überwiegen.
Für Interessierte und Kollegen hier die Studien, die als Quellen für diesen Artikel dienten:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24432963
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11439769
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25020045
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23418479
http://avmajournals.avma.org/.../10.2460/javma.243.9.1218...&;
© 2025
Allana Kasperczyk
Tierärztin
Tierärztehaus-Darmstadt
General Practitioner,
Certifi cate in Cardiology
VITA
Nach dem Studium der Veterinärmedizin sowie der
Ausbildung und Arbeit in verschiedenen Tierkliniken in
Deutschland und England ist Frau Kasperczyk seit
2010 als mobile Kardiologin selbstständig und gründete
2015 schließlich das Tierärztehaus Darmstadt.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Innere Medizin
sowie die Zucht- und Reproduktionsmedizin bei Hund
und Katze.
2020 erlangte sie das internationale Zertifikat
für Kardiologie.
Wie viel Bewegung braucht der wachsende Hund
Der nachfolgende Text ist aus einem Artikel von Marianne Furler, Verhaltenstierärztin STVV und Tierphysiotherapeutin SVTPT. Wir bedanken uns für die Genehmigung vom 17.02.2025 zur Publikation. (Wir haben den Text kursiv gesetzt um diesen als fremden Inhalt zu kennzeichnen, für welchen wir keine Haftung übernehmen);
den Eindrücken aus der Umwelt, den Interaktionen mit Mutter, Geschwistern und Menschen auch die Reize durch Bewegung unerlässlich. Je mehr Impulse der Bewegungsapparat im Gehirn auslöst, umso besser wird sich dieses entwickeln.
Mit zunehmendem Alter werden die Bewegungen koordinierter und vielfältiger. Der Welpe bewegt sich bis er müde ist, um dann bis zur nächsten Wach- und Bewegungsphase zu schlafen, ohne vom Züchter oder der Hundemutter eingeschränkt zu werden. Bereits mit acht
Wochen sind die Welpen einer mittelgroßen Rasse rund 6-7 Stunden pro Tag aktiv. Die über den ganzen Tag verteilten Spielphasen dauern im Durchschnitt 30-40 Minuten, zweimal täglich aber auch eine Stunde oder mehr. Dazwischen wird jeweils 1-2 Stunden geschlafen. Die
Nachtruhe beträgt rund acht Stunden.
Die Welpen bestimmen dabei selbst, wie viel sie sich bewegen und wann sie müde sind.
Dichte Knochen und starke Muskeln sind gefragt
sind, müssen belastet werden, damit die Knorpelschichten dicker und belastbarer werden. Genauso müssen die Wachstumsfugen belastet werden, damit sie sich nicht vorzeitig schließen und das normale Wachstum in der Folge beeinträchtigt wird. Und vor allem muss Muskulatur aufgebaut werden, damit diese den Bewegungsapparat stabilisieren und die nötige Leistung erbringen kann.
Bewegung ist nötig für die Hirnentwicklung
äusserst wichtig. Die verschiedenen Hirnareale für Wahrnehmung, Raumerfahrung, Körperbewusstsein, Koordinationsvermögen und Gleichgewichtssinn werden angeregt und weiter entwickelt. Komplexe Bewegungsabläufe werden nur durch wiederholtes Üben erlernt.
Spielen fördert viele Kompetenzen
Fähigkeiten machen den Hund anpassungsfähiger für Situationen, die im späteren Leben unerwartet auftreten können. Außerdem werden Sozialkompetenz, Impuls- und Emotionskontrolle sowie Frusttoleranz und Risikokompetenz erlernt bzw. gefördert. Beim Spielen lernt der junge Hund das Einhalten von Regeln und die Bedeutung von Fairness, erschrickt aber auch mal während des Spiels oder wird frustriert und lernt, mit diesen Emotionen umzugehen. Hunde, die häufig mit Artgenossen herumtoben dürfen, sind in der Regel weniger aggressiv und ausgeglichener im Umgang mit anderen Hunden. Wenn es allen Beteiligten Spaß macht, darf es also gerne auch „wild“ zugehen.
Freies Entdecken der Welt zusammen mit seinem Menschen
vier Monaten und diese Phase sollte genutzt werden, um bereits spielerisch den Rückruf zu üben. Denn angebunden sein ist einschränkend und löst oft Frustration beim jungen Hund aus. Außerdem kann der Hund an der Leine nur im Schritt gehen oder traben und diese
Gangarten stimulieren die Entwicklung des Bewegungsapparats nicht genügend. Leinenführigkeit lernt der Hund auch später im Leben - daher sollte die Welpenzeit besser für den Aufbau einer sicheren Bindung und von gegenseitigem Vertrauen genutzt werden. Wichtig ist, dass sich der Welpe nach körperlichen und mentalen Aktivitäten erholen kann und ein bis zwei Stunden schläft. Vor allem in der Nacht sollte der Welpe ungestört und in Geborgenheit schlafen können.
Gross werden braucht Muskelkraft
Herausforderung sein, die richtige Motivation zu finden, damit sie sich genügend bewegen.
Empfehlung
Beziehung zu seinem Menschen beeinträchtigt.
Literatur
Hund“, Regensdorf Mai 2023
„Hunde in Bewegung“, Martin S. Fischer und Karin E. Lilje, 2011
„How Play Makes for a More Adaptable Brain“, Sergio M. Pellis, Vivien C. Pellis, Brett T. Himmler, 2014
„Moderate running exercise augments glycosaminoglycans and thickness of articular cartilage in the knee joint
of young beagle dogs“ Kiviranta I, Tammi M, Jurvelin J, et al, 1988
„Auswirkungen von Sport und Bewegung auf die Entwicklung von Kindergartenkindern“
Andreas Frey, Christoph Mengelkamp, 2007
„Bewegung formt das Hirn - Lernrelevante Erkenntnisse der Gehirnforschung“, Laura Walk, 2011
Download unter: www.stvv.ch - Informationsblätter